Anti-Scheidenpilz-Diät
Scheidenpilz ist eine sehr weit verbreitete Krankheit. Entsprechend vielfältig sind die Ansätze zur Bekämpfung der krankmachenden Keime. Eine Therapiemethode ist die sogenannte Anti-Scheidenpilz-Diät oder auch Candida-Diät, bei der die Ernährung der Patientinnen im Mittelpunkt steht. Die Therapie beruht auf der Tatsache, dass Candida albicans für sein Wachstum in erster Linie Zucker benötigt. Durch weitgehenden Verzicht auf Zucker soll dem Hefepilz die Nahrungsgrundlage entzogen werden.
Zucker ist bei der Anti-Scheidenpilz-Diät tabu
Die Anti-Scheidenpilz-Diät wurde in den 80er-Jahren von dem Candida-Experten Professor Hans Rieth entwickelt. Aufgrund von Laboruntersuchungen wusste er, dass Scheidenpilzerreger im menschlichen Darm siedeln und von dort aus in die Scheide gelangen. Dies kann zum Beispiel durch eine falsche Reinigung nach dem Toilettengang passieren – es gilt der Grundsatz: Immer von „vorne“ nach „hinten“ wischen. Durch Zuckerentzug sollen die Pilzsporen im Darm eingedämmt werden und somit wiederkehrende Pilzinfektionen der Scheide verhindert werden. Bei der Anti-Scheidenpilz-Diät wird nicht nur auf Süßigkeiten verzichtet, sondern auch auf Früchte und Fruchtsäfte. Denn den darin enthaltenen Fruchtzucker (Fructose) mag der Hefepilz ebenso gerne wie herkömmlichen Haushaltszucker. Diese Theorie wird inzwischen jedoch in der Wissenschaft als überholt angesehen. Eine solche Ernährung schadet dem Pilz nämlich nicht, weil er sich auf Fette und Eiweiß umstellen kann. Stattdessen wird bei langfristiger Zuckerabstinenz die Immunabwehr gestört. Diese funktioniert nur dann, wenn die körpereigenen Abwehrzellen imstande sind, Keime mit Hilfe von zuckerhaltigen Rezeptoren an die Oberfläche zu binden. Zu empfehlen ist daher eine ausgewogene und an Ballaststoffen reiche Kost, die eine medikamentöse Therapie sinnvoll ergänzen kann.
Brot, Nudeln und Co. – Versteckter Zucker
Kohlenhydrate sind aus Zuckermolekülen aufgebaut. Vor allem verarbeitete Kohlenhydrate, wie sie in Weißbrot, Nudeln oder poliertem Reis enthalten sind, bieten einen guten Nährboden für den Hefepilz. Dennoch müssen Patientinnen, die häufig von vaginalen Pilzinfektionen betroffen sind, nicht gänzlich auf Brot verzichten. Vollkornprodukte (am besten Roggen), Buchweizen oder Hirse stellen gute Alternativen dar. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Kartoffeln oder Vollkornbrot helfen sogar bei der Entfernung des Pilzes aus dem Körper. Die Ballaststoffe bewirken eine mechanische Reinigung der Darmzotten, wodurch die schädlichen Pilzsporen in den Stuhl gewaschen und ausgeschieden werden.
Unterstützende Wirkung von Kokosöl und Knoblauch
Es gibt noch weitere Nahrungsmittel, die eine Anti-Pilz-Therapie unterstützen sollen. Kokosnussöl enthält Substanzen, die den Hefepilz angreifen können. Auch Knoblauch, der vor allem für seine positive Wirkung auf Herz und Gefäße bekannt ist, kann einen Beitrag zur Bekämpfung der lästigen Erreger leisten. Verantwortlich dafür ist das in der Knolle enthaltene Allicin, ein bioaktiver Stoff.
Ohne Medikamente geht es nicht
Bei der Anti-Scheidenpilz-Diät müssen die Patientinnen etwas Geduld aufbringen: Die Ernährungsumstellung sollte, wenn möglich, über einige Wochen beibehalten werden. Bitte beachten Sie: Die Diät alleine kann bestenfalls das übermäßige Wachstum der Hefepilze eindämmen, endgültig bekämpfen kann sie den Erreger nicht. Auch der Pilz-Experte Professor Hans Rieth wusste das und empfahl zusätzlich zur Ernährungsumstellung eine Medikamentengabe. Es gibt verschiedene Wirkstoffe, die zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt werden, unter anderem Clotrimazol. Bei Frauen haben sich Vaginaltabletten, Cremes bzw. eine Kombination daraus bewährt. Bereits kurz nach Behandlungsbeginn werden die unangenehmen Symptome wie Juckreiz und Brennen im Intimbereich gelindert. Patientinnen, die immer wieder unter vaginalen PilzInfektionen leiden, sollten neben der Ernährungsumstellung weitere Maßnahmen zur Unterstützung des Immunsystems ergreifen.