Scheidenpilz und die Rolle des Partners
Scheidenpilz ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen, aber nur selten reden die betroffenen Frauen offen darüber. Obwohl viele aus Scham dem Partner gegenüber die Infektion verschweigen wollen, kommen gerade in Bezug auf das Sexualleben viele Fragen auf. Kann der Pilz bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr auf den Mann übertragen werden? Ist es möglich, sich nach erfolgreicher Behandlung erneut über den Partner mit Scheidenpilz zu infizieren?
1. Zählt Scheidenpilz zu den Geschlechtskrankheiten?
Nein! Die Übertragung der Pilzerreger beim Geschlechtsverkehr stellt eher eine Ausnahme dar. In den meisten Fällen erfolgt eine Infektion über Pilzsporen aus dem Darm oder tritt in Folge einer geschwächten Immunabwehr auf.
2. Kann Scheidenpilz von der Frau auf den Mann übertragen werden?
Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich der Mann bei seiner Partnerin mit Genitalpilz ansteckt. Candida albicans, der häufigste Scheidenpilzerreger, siedelt sich nur selten im Intimbereich des Mannes an. Denn Pilze benötigen eine feuchtwarme Umgebung zum Wachsen und Gedeihen. Auf dem vergleichsweise trockenen Milieu der Eichel können sie sich demnach nur schlecht ausbreiten. Wenn Sie an einer Scheidenpilzinfektion erkrankt sind, bedeutet dies also nicht zwingend, dass auch Ihr Partner betroffen ist. Eine grundsätzliche medikamentöse Mitbehandlung des Mannes ist also nicht erforderlich.
3. Gibt es Risikofaktoren für eine Ansteckung des Mannes?
Ja, unter bestimmten Umständen ist das Risiko einer Pilzinfektion beim Mann erhöht. Im Fall einer Vorhautverengung kann ein pilzbegünstigendes Klima entstehen. Da zusätzlich die Reinigung erschwert ist, können sich Hefepilze leichter unter der Vorhaut bzw. im Harnröhreneingang einnisten. Auch bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem können sich Pilzerreger eher ausbreiten. Hier sind vor allem Menschen mit anderen Grunderkrankungen - wie z.B. Diabetes –gefährdet. Im Sommer oder bei häufigem Tragen von Wäsche aus Kunstfaser kann sich Feuchtigkeit im Genitalbereich stauen. Dadurch entsteht ebenfalls eine Umgebung, in der Pilze gut gedeihen können.
4. Wie äußert sich eine Genitalpilzinfektion beim Mann?
Nicht alle Männer entwickeln die charakteristischen Symptome einer Pilzinfektion, wenn sich die Pilzerreger trotz ungünstiger Wachstumsbedingungen auf dem Penis vermehren. Ganz im Gegenteil! Häufig treten überhaupt keine Beschwerden - wie Rötungen, Juckreiz und Ausfluss – auf. Folglich bleibt in diesen Fällen auch die Behandlung mit einem Antimykotikum aus.
5. Kann sich eine Frau beim Sex mit einem betroffenen Mann anstecken?
Eine Übertragung der Pilzinfektion vom Mann auf die Frau ist sehr selten. In den meisten Fällen wird Scheidenpilz bei der Frau durch Pilzsporen auf dem Darmbereich hervorgerufen. Erneute Scheidenpilzinfektionen sind meist auch darauf zurückzuführen.
6. Was soll ich tun, wenn ich vermute, dass sich mein Partner mit der Pilzinfektion angesteckt hat?
Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner über die Möglichkeit einer Infektion und fragen Sie, ob er Veränderungen an sich bemerkt hat. Suchen Sie gegebenenfalls gemeinsam einen Arzt auf. Dieser wird dann auch für den Mann eine Therapie mit einem pilzbekämpfenden Mittel empfehlen. Häufig kommen Medikamente mit dem Wirkstoff Clotrimazol zum Einsatz. Während Frauen eine Kombination aus Vaginaltabletten und Creme zur Verfügung steht, ist für Männer eine äußerliche Behandlung mit einer Creme ausreichend. Meist ist der Genitalpilz bereits nach einer Woche wirksam bekämpft, sodass einer ungestörten Zweisamkeit nichts mehr im Wege steht.
7. Wie kann mein Partner einer Pilzinfektion vorbeugen?
Während der Scheidenpilzinfektion der Frau ist auch eine sorgfältige Hygiene des Partners wichtig. Der Mann sollte seinen Penis regelmäßig mit Wasser sowie einer milden, pH-neutralen Waschlotion reinigen und danach gewissenhaft abtrocknen.